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Dreiecksbeziehung

Text und Auswahl von K.-H. Bohn, Bruno-H.-Bürgel-Sternwarte Berlin, 2009

 

Die Dreiecksbeziehung im Herbst

 

Wenn alljährlich die Blätter fallen und die Hobby-Astronomen sich nach der Sommerpause wieder öfter ihrer Leidenschaft widmen können, steht das berühmte Sommerdreieck erneut auf deren Beobachtungsprogramm. Schon unseren Vorfahren in der Steinzeit sollen jene drei hellen Sterne am Himmel als jahreszeitliche Orientierungshilfe aufgefallen sein, wie Wissenschaftler anhand von Höhlenmalereien in Lascaux/Frankreich, in der sog. „Sixtinischen Kapelle der Eiszeit“ herausgefunden haben.


 

Lyra am Herbststernhimmel

©K.-H. Bohn

 

 

Bis zum Jahresende haben wir Gelegenheit, die unglaublichsten Objekte in Leier, Schwan und Adler sowie den benachbarten Sternbildern innerhalb der Sommermilchstraße zu bewundern. Verschwindet Atair (Adler) beispielsweise am 25. Dezember um 20 Uhr als südlichster Stern des Dreiecks am Westhorizont, ist im Osten bereits Sirius als südlichstes und letztes Gestirn des sog. Wintersechsecks aufgegangen.

Doch zurück in den Herbst mit hoffentlich vielen sternklaren Nächten und angenehmen Temperaturen bis weit in den Oktober hinein. Allein das kleinste und vielleicht populärste Sternbild Leier vermag ein abend-/nachtfüllendes Programm zu bieten. Der Hauptstern Wega ist als fünfthellster Fixstern am Himmel der allererste astronomische „shooting- star“ gewesen, somit mit 0m0 Helligkeit, wie die Astronomen es nennen, seit 1856 so etwas wie das Maß aller Dinge, obwohl auch seine Helligkeit geringfügig schwankt.

Unsere Grafik zeigt einen Himmelsausschnitt mit dem Sternbild Leier und dessen mit bloßem Auge sichtbaren Sternen. Neben solch bekannten Objekten wie dem Vierfach-Stern Epsilon und dem Ringnebel M 57 sind drei weniger populäre Objekte eingezeichnet, die mit einigen hellen Sternen einprägsame Dreiecke bilden. Der veränderliche Kohlenstoffstern „T Lyr“ ist wegen seiner geringen Helligkeit das anspruchsvollste und erst in Instrumenten ab etwa 10 cm Öffnung wirkungsvoll auszumachen. In Internetforen wird er von Beobachtern als „Blutstropfen“ oder „glühendes Kohlestückchen“ bezeichnet.

Bei den beiden Doppelsternen „Struve 2474/2470“ fällt die Ähnlichkeit zu den schon erwähnten Epsilon-Zwillingspärchen auf, wobei sie im Gegensatz zu jenen schon mit einem Feldstecher auf Stativ zu trennen sind. Nur einen kurzen Fernrohrschwenk bedarf es, um den schönsten aller planetarischen Nebel M 57 zu bewundern: der Anblick diese ebenmäßigen „Rauchringes“ in einer mondlosen Nacht ist schlichtweg atemberaubend... .


 

 

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