Merkur und Mond im Goldenen Tor der Ekliptik

Die Bezeichnung "Goldenes Tor der Ekliptik" kann treffender nicht sein, denn sie beschreibt jenen Teil der Sonnenbahn im Sternbild des Stieres, der von zwei offenen Sternhaufen, den Plejaden und den Hyaden, gerahmt wird. Im Frühsommer freilich, wenn die Sonne durchs Tor zieht, werden diese Sterne unsichtbar. Doch im Jahresverlauf kann man beobachten, daß zeitweise einige Planeten und einmal im Monat der Mond dieses Tor "passieren", so auch der Merkur im bevorstehenden Frühjahr. Unsere Grafik verdeutlicht die Bahn des flinken Planeten von Ende April bis zur ersten Maidekade. Dieses Zeitfenster bietet die besten Sichtbarkeitsbedingungen des Jahres 2009. Am 26.April kann er etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang noch problemlos unterhalb der erst zwei Tage alten Mondsichel identifiziert werden. Die "Kehrtwende" des Merkur erfolgt am 6.Mai ganz in der Nähe des Sterne 32 Tauri, und schon fünf Tage später wird man selbst mit Feldstecher einige Mühe haben, ihn im Abendrot zu entdecken.

Schätzen Sie sich glücklich, wenn Sie den scheuen Planeten erspäht haben: selbst einem Johannes Kepler war dies nicht vergönnt, wie er in seinem Sterbebett bedauert haben soll..

 © K.-H. Bohn, Berlin