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Galaktische Abenteuer - Das pädagogische Konzept

Auszug aus unserem Zeitungsartikel: "Das Weltall: Du lebst drin - entdecke es! - Erlebnispädagogik auf dem Weg zum Internationalen Jahr der Astronomie", der in der Internationalen Fachzeitschrift "erleben und lernen" 16. Jahrgang 3 & 4 / 2008 veröffentlicht wurde (Link: http://www.flowventure.de/BilderIYA2009/zeitungsbericht.pdf):

Das pädagogische Konzept

Die Astrophysik ist faszinierend, gilt aber gleichzeitig für Schulkinder als schwer vermittelbar. Aber wie Albert Einstein schon feststellte: "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." Sein Rezept lautete: "Das Staunen ist der
Schlüssel zu unserer Welt." Bereits 2005 hat unser Team im Einsteinjahr Erfahrungen mit den Herausforderungen der spannenden Kombination von Astrophysik und Erlebnispädagogik gemacht, beraten und unterstützt durch Wissenschaftler des Argelander-Instituts und des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn.

In Kooperation mit dem Deutschen Jugendherbergswerk bieten wir zurzeit an der Jh Bad Münstereifel erlebnispädagogische Programme für Schulklassen, Familien, Freizeitgruppen und Kids im Rahmen von Ferienfreizeiten an. Astronomie zum Anfassen wird eingebunden in Erlebnispädagogik. Um dieses Konzept beispielhaft vorzustellen, wird im Folgenden speziell das Angebot für Schulklassen bei einem fünftägigen Aufenthalt beschrieben.

Dem „Explorer Space Kids“ Programm liegt zugrunde, Lernen als aktiven, eigenverantwortlichen, selbst gesteuerten Prozess zu verstehen. Mit Hilfe einer galaktischen GPS-Rallye werden die kleinen Nachwuchswissenschaftler spielerisch und in Eigenregie an unser Sonnensystem herangeführt. Beschaffenheit, Größe und Position der Himmelskörper werden von den Kleinteams anschaulich anhand von Planetenmodellen und dazugehörigen Steckbriefen erforscht. Ganzheitliche Zusammenhänge werden handlungsorientiert erschlossen. Für zusätzliche Spannung sorgt das gemeinsame Knacken kniffliger Aufgaben, wie z.B. das Lösen von Planeten-Sudokus oder das Dechiffrieren von geheimen Codes um die GPS-Koordinaten für die nächste Forschungsstation herauszufinden. Künstlerische und kreative Aufgaben, wie das Entwerfen eines Mission Patchs (Abzeichen der Astronauten auf ihrem Raumanzug) oder das Erfinden eines neuen Merkspruchs oder Songs für unsere Planeten, bereichern die GPS-Rallye. Bei einem Mix aus spielerischen, bewegungsintensiven, phantasievollen, kreativen, experimentellen und herausfordernden Elementen findet jedes Teammitglied bei dieser High-tech Rallye seinen Aufgabenbereich.

Die Schüler können viel Interessantes selbst bauen, z.B. ein funktionsfähiges Radioteleskop oder ein flugfähiges Raumschiff. Crash-Tests der Raumschiffe regen zum Wettbewerb an. Auch wird in der Astronautenausbildung auf klassische erlebnispädagogische Spiele zurückgegriffen, die das soziale und kooperative Verhalten fördern. Es gilt, gemeinsam viele knifflige Probleme zu lösen und Erfahrungen zu gewinnen. Diese Elemente bringen Bewegung in den Klassenverband und führen zu intensiven Gruppen- und Gemeinschaftserlebnissen.

Höhepunkt ist der Astronautentest, den jeder angehende Astronaut bestehen kann, Insider nennen ihn auch "Kotztütentest". An der Riesenschaukel kann für kleine Augenblicke die Wirkung von Schwer- und Fliehkraft am eigenen Körper erlebt werden. Jeder Teilnehmer kann im nahezu freien Fall seine Grenzen kennen lernen. Gut gesicherte Aktionen wie dieses hohe Seilelement sorgen für Nervenkitzel und nach Bestehen der Herausforderung zu einer gesunden Steigerung des Selbstwertgefühls. So ähnlich muss das für Astronauten im Weltall sein!

Abgerundet wird die Klassenfahrt mit einem Besuch des zweitgrößten Radioteleskops der Welt in Eigenregie. Nach einer zweistündigen Wanderung gibt sich das Effelsberger 100-m Teleskop die Ehre. In einer interaktiven Präsentation mit viel anschaulichem Bild- und Filmmaterial und spontanem Wortwitz erfahren die Schüler vom betreuenden Astrophysiker Dr. Norbert Junkes Interessantes über Radioteleskope und Astronomie: Was sind schwarze Löcher, was haben Gase mit außerirdischen Lebensformen zu tun und ist schon mal ein Meteorit in ein Wohnzimmer gekracht? Die Fachkompetenz des Astrophysikers wird gerne von den Wissenshungrigen genutzt und oft scheint es, als ob die Schüler ihm ein schwarzes Loch in den Bauch fragen wollten. Die Zeit vergeht wie im Flug und viele Gruppen würden dem Wissenschaftler gerne noch stundenlang mit Begeisterung zuhören.

Einstein hat Recht!

Beeindruckend ist, was Staunen bewirkt, wie sich Kinder mit viel Interesse, Lust und Neugierde astronomischen Themen nähern können. Wichtig für den Erfolg der Klassenfahrt ist ein ausgewogener Mix von Aktion und Abenteuer, selber forschen und entdecken dürfen. Es muss schon Phantasie, Abenteuer, Erleben und Staunen dabei sein. Schulmeisterei, trockene Präsentationen oder Kopfrechenaufgaben sind Tabu. Die Kombination von Erlebnispädagogik und Astronomie in Form von Programmen in der Natur bietet Erfahrungsräume, die so in der Schule nicht vorhanden sein können. Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule wird dadurch in besonderem Maße unterstützt. Durch die Integration von erlebnispädagogischen Elementen gelingt es den Kindern - und manch einem Erwachsenen - unser Weltall mit all seiner Faszination spielerisch neu für sich zu entdecken.

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