Satellitengestützte Astronomie, Röntgenteleskope und wissenschaftliche Ergebnisse

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Astronomie auf das gesamte elektromagnetische Spektrum ausgedehnt und reicht heute von den langen Radiowellen bis zur Gammastrahlung mit Quantenenergien von 1012 eV. Dies bedeutet eine Erweiterung von einer auf mehr als achtzig Oktaven in Wellenlängen. Damit ist eine ungeheure Wissensvermehrung verbunden, denn in den verschiedenen Bereichen erschließen sich ganz verschiedene Aspekte des kosmischen Geschehens. Wegen der Absorption der Strahlung in der Erdatmosphäre sind einige Bereiche nur von Satelliten aus beobachtbar. Dazu gehören insbesondere der EUV-, der Röntgen- und der Gammabereich (bis ~50 GeV). Aber auch im Infrarot- und Submillimeterbereich spielen Satellitenteleskope eine große Rolle. Nach einer Übersicht über den Gesamtbereich der satellitengestützten Astronomie wird über die Entwicklung der Röntgenastronomie berichtet. Mit Röntgenteleskopen wird einerseits das „heiße Universum“ – bei Temperaturen von Millionen bis Milliarden Grad – erkundet und andererseits die nicht-thermische Strahlung von extrem relativistischen Teilchen beobachtet. Neutronensterne und stellare Schwarze Löcher, Supernova-Explosionen, sowie supermassive Schwarze Löcher in den Kernen von Galaxien und die riesigen Wolken heißen Plasmas in Galaxienhaufen dominieren den Röntgenhimmel. Galaxienhaufen sind die größten physikalischen Objekte im Universum und Röntgenbeobachtungen an ihnen eignen sich besonders gut dafür, den Anteil der Dunklen Materie in ihnen zu bestimmen. Aber auch ganz über normale Sterne aller Art, Weiße Zwerge oder das interstellare Medium in Emission oder Absorption sowie über normale Galaxien hat man durch Beobachtungen mit modernen Röntgenteleskopen viel gelernt.